Ja-Sagerin/Alles oder Nichts

Schau, schau
Du schmerzt
Unangenehm
Und ich will das nicht
Will dich wegdrücken, ignorieren
Aber ich schau hin
Schau, schau
Aus Liebe
Zu dir

Sehe Schmerz
Fühle Schmerz
Ja-Sagerin
Mittendrin

Du bist mein

Ohne dich
Bin ich nicht
In diesem Moment
Ohne dich gibt es nicht
Diesen Moment
Alles, was ist
Macht diesen Moment
Ganz

Denn es gibt nur
Alles
In jedem
In jedem
Moment
Schau, schau

(Jan. ’24)

Wildnis

Mach auf

Löse dich
Von deinem Sicherheitsnetz
Und dein Herz fliegt mit dir los
Zu leben leben

Dein echtes Leben ist Wildnis
Gib dich hinein
Wie du bist
Was du brauchst
Wird kommen
Für jetzt reicht Vertrauen
Vertraue
Deinem wagemutigen Herz

Es klopft

17.2.’24

Hier

Der neue Ort.

Hier krabbelt viel.

Und doch ist eine Starre.

Die Lösung, ein Stück Schokolade

Nicht kürzer als zwei Minuten zu schmecken.

 

Ganz beachten.

 

Beachte die Spinne.

Seit vier Tagen mitten auf dem Fensterbrett.

Ein offenes Tor. Mein Zen-Meister.

 

Beachte

Das feuchte Geschirrtuch,

Darunter die feine Rundung der Kanne…

 

Und ich bin da.

 

Aufmüpfig hab ich den Himmel abgesucht.

Längst gesegnet, reich.

 

Neue zarte Blattartige

An der dornigen Zierspargelpflanze

Und Liebe in mir.

Beachte.

 

 

(Hier, Juli 2020)

 

 

Lebenswerk

Was vergeht was zercrasht
Was wortet was hat zu sagen
Was hat wen zu sagen
Was sagt mich?
Mich
Der/die zu komisch für vieles hier ist
Der/die da schwimmt und fast ertrinkt
Sprudelnd allem entrinnt
Also DAS was ist das DAS
Das mich als Meisterwerk da hinspuckt
Kühn sich durch mich offenbart
Ich seine Kunst
Ich Lebenswerk
Ich lebenswert
Ich liebenswert
Für das zeige ich mich
Für das spreche ICH

 

(Lebenswerk, 7.5.2018)

Abendsonnenstrahl

Mal sanft, mal forsch zieht der Wind an den Zweigen
Drängt zitternd durch grüne Nadelbäusche, auf denen Goldflecken Schatten küssen
Und alles schwingt in Ruhe
Gegen den tiefen Abendsonnenstrahl

 

(Abendsonnenstrahl, 2017)

Schwermut

Sie fliegen dahin
Zwei Vögel am Himmel
Der Baum wogt im Wind
Ich träum ohne Sinn

Ich vergeh ohne Laut
Wie ein Docht, den das Wachs verdeckt
Nie hab ich ein Haus hier gebaut
Nie mich darin sicher geglaubt

Ich schau deine Tiere an
Wie der Moment ihnen heilig scheint
Kein Zweifel hält sie im Bann
Während ich keinen Schritt tun kann

Wolken ziehen weiter
In mir drin wirkt die Welt erstarrt
Der Himmel strahlt runter so heiter
Stets ohne Leiter

Yara, bitte sieh ein
Auch wenn dir Nebel die Sinne nimmt
Auch wenn Schwere dich niederzwingt
Das hier ist dein Heim

Ich nehm also Platz
Ich ring mir ein Lächeln ab
Ich wend die Augen vom Himmel ab
Und um mich rum lachts

 

(Schwermut, 2017-2018)

Segnende Bäume

Gott deckt mich zu und Gott weckt mich auf
Wann kann ich genug sein lassen
In Frieden und gut sein lassen, was so ist wie ich?
Tiefschwarz-Reinweißes Gemisch

Ich lass mich wehen mit dem Vogelzug
Was sich bewegt verändert sich
Manchmal bin ich ein Schaf unter Wölfen
Und manchmal bin ich der Wolf unter Schafen

Ohne Appetit

Vom Beifahrersitz aus schaue ich raus
Betrachte Bäume, die Autofahrer segnen
Verlebe jeden Tag unter Nichtsehenden
Und gäbe es sie nicht, wäre ich besser zu mir

Manchmal wohne ich im Herbstland

Ich pflücke Wolken aus dem Himmel
Und setze sie aufs Blatt, für euch zu lesen
Sie sprechen in Billionen von Sprachen aus Grau
Genau wie ich

 

(Segnende Bäume, 2017)